Sonntag, 1. November 2015

We'll sleep when the sun goes down...

Und manchmal sitze ich da,  schaue aus dem Fenster. Am Schrägdach gegenüber ist gerade eine Taube gegen die Regenrinne geflogen. "Dummes Vieh", denke ich mir und schaue weiter.
Die Wolken ziehen vorüber.
Der Regen fällt beharrlich vor sich hin.
Die Herbstblätter fallen zu Boden.
Durch die schwere Last des Wasser, können die Bäume sie nicht mehr halten und lassen sie ziehen.

War nicht eben noch Sommer? Hatte es nicht 30° im Schatten?

Sehnsüchtig, und voller Wehmut wende ich den Blick ab, zu viel Trübsal tut nicht gut.
Er kommt gleich vorbei.
Holt seine Sachen, nimmt alles mit, was er noch bei mir hat.
Es musste irgendwann soweit kommen. Wege treffen sich und verlieren sich. "Der stete Lauf der Dinge", sagte mir mal jemand. Ich habe nicht daran geglaubt, bis es soweit kam.
In meinem Kopf fahren wir morgen in den Urlaub, wieder an diesen See, an dem wir jeden Monat Urlaub gemacht haben und die Dinge haben sie selbst sein lassen.
Ich habe die andere vergessen und hatten ihn nur für mich.
Heute ist das vorbei. Heute geht er zu ihr, zu ihr zurück. Für immer.

Eine Entscheidung die sich so lange zog wie Kaugummi. Und ich, ich stehen nach vier Jahren der Selbstaufgabe und für die Urlaube lebend wieder alleine da. Nach alledem. Nach all den Schmerzen, Schwierigkeiten, Höhen und Tiefen.
Wieder nur ich.
                         Nur ich?

Und du, du noch ungeborener Erdenbürger, von dem ich nicht einmal weiß, ob du ein Mädchen oder ein Junge bist.
Von dem ich nicht weiß, ob ich dich lieben kann, nach all dem. Nach all diesen Strapazen mit deinem Erzeuger.

Ich tappe in die Küche, drücke die Taste an der Kaffeemaschine, atme den Duft von Frischgebrühtem ein und lächle. Warum weiß ich gar nicht. Vielleicht weil ich mich in diesen Momenten immer an die vielen leichten, einfachen, ruhigen Morgende erinnere, die es mal gab.
Vielleicht auch, weil Kaffee das einzige ist, was ich nach all den mit ihm verknüpften Erinnerungen noch gerne trinke. Kaffee heilt, von innen, wie es sonst kein Getränk schafft. Er füllt die leeren kalten Stellen mit Wärme.

[In process Meinungen erwünscht]

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